Die Geschichte der ersten afrikanischen Märtyrer
Dicht gedrängt standen die Pagen, die Christen geworden waren, um ihren Anführer Karl Lwanga. Karl kannte jeden einzelnen; er hatte sie unterrichtet, in der heidnischen Umgebung des Königshofes von Uganda geschützt; im Gefängnis, in das der König sie alle werfen ließ, hatte er fünf von ihnen getauft. jetzt warten sie auf ihr Todesurteil. Ihr »Verbrechen«: Sie sind Christen. Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ist es soweit. Angst? Nein, Angst kennt Karl Lwanga nicht, und er versucht, seine Kameraden zu bestärken: Ich bin stolz, daß ich euer Anführer sein darf. Man wird euch befehlen, eure Religion zu verleugnen. Dann braucht ihr mir nur entschlossen zu folgen und mir nur zu bekräftigen, daß ihr Christen seid. Aber keiner soll es mir zuliebe tun. Kizito, dem Jüngsten, redet er liebevoll zu: Ich nehme dich an der Hand; wenn wir sterben müssen für Jesus, wollen wir es zusammen tun, Hand in Hand.« Für jeden hatte er ermutigende Worte. Da gab’s kein Klagen, kein Jammern. Im Gegenteil: Freude stieg in ihnen auf, als ginge es zu einem Fest. Tags darauf, nach kurzem Verhör, schrie der König: »Alle Christen dort hinüber!« Karl Lwanga stand auf, nahm Kizito an der Hand. Die anderen folgten.
Zuvor, Im Jahr 1879, waren Missionare vom Orden der »Weißen Väter« ins Land gekommen, und schon bald entstanden kleine, lebendige Christengemeinden. Die Stammeshäuptlinge brachten ihre Söhne an den Königshof, daß sie dort Pagendienste verrichteten. Lwanga empfing die Taufe und erhielt den Namen Karl in jener Nacht, als der Chef der Pagen, Musaka, enthauptet wurde. Musaka war Christ. Haß und Intrigen vergifteten die Atmosphäre am Königshof; vor allem war der launenhafte und von Leidenschaften getriebene König schuld am Tod Musakas. Lwanga wurde neuer Oberhofmeister. Wo immer es ging, versuchte er, die jungen Pagen von diesem lasterhaften König fernzuhalten. Nach einem neuerlichen Wutanfall des Gewaltherrschers brach jene Verfolgung der Christen aus, in der auch Karl Lwanga lebendig verbrannt wurde. Sein Freimut entsprang seinem Glauben an Jesus Christus, das »Licht der Welt«. Er erfuhr: Diesem Herrn zu dienen befreit von der Furcht vor denen, die den Leib zwar töten können, nicht aber die Seele. Als Afrikaner hatte Karl Lwanga eine tiefe Ahnung davon, was das urchristliche Wort bedeutet. »Christus, die unbesiegbare Sonne«. Am 18. Oktober 1964 sprach Papst Paul Vl. Karl Lwanga und seine Gefährten heilig. Schwarzafrika hat seine ersten Heiligen.
Geschichte Kizitos
In diesem Jahr wurde Kizito auserwählt. Er war froh, daß die Prüfer ihn nicht nach Gott gefragt hatten. Kizito war nämlich mit Begeisterung Christ. Auch war er der Meßdiener seines Dorfes. Der König aber mochte die Christen überhaupt nicht, am liebsten hätte er das Christsein verboten. Kizito dachte: Ich kann auch am Königshof Christ bleiben. Meinen Glauben werde ich nicht vergessen. Am Königshof lernte er viele neue Dinge. Er konnte sich für seine Arbeit begeistern. Nur wenn der König befahl, daß alle seinen Gott anbeten sollten, fehlte Kizito. Immer erfand er neue Ausreden. Dabei bemerkte er, daß auch einige andere Pagen es so hielten. Deshalb beschloß er, diese heimlich einmal darauf anzusprechen. Und tatsächlich: auch sie waren Christen und wollten Christen bleiben. Von nun an trafen sie sich regelmäßig. Nachts feierten sie mit den weißen Missionaren, die in der Nähe wohnten, Gottesdienste. Aber das war streng verboten.
Eines Tages wurden alle Pagen zum König gerufen. Dieser hatte von den nächtlichen Gottesdiensten erfahren. Kizito und seine Freunde sollten ihren Glauben aufgeben und den Gott des Königs anbeten. Aber sie weigerten sich standhaft. Sie wollten Christen bleiben. Da wurde der König wütend. Und in seiner Wut befahl er, daß alle Christen sterben sollten. So wurde Kizito im Alter von 14 Jahren mit 13 Freunden lebendig verbrannt.