Stammeswochenende in der Jugendherberge Hinsbeck – Bewußt (er) leben

Auf dem Parkplatz an der Jugendherberge Hinsbeck herrschte Trubel. Mehr als 50 kleine bis große Leute fanden sich ein zum Beginn des Stammeswochenendes der Pfadfinder unter dem Motto: Bewußt*er*leben. Die Familien waren mit von der Partie an diesem Freitag. Sich und die Natur „bewußt erleben“ wollten sie bei einer Herbstwanderung bei herrlichem Sonnenschein durch Wald und Felder. Einige Stationen luden zum Erkunden, zum Picknick, aber auch zum Nachdenken ein. Zuerst sollten in verschiedenen praktischen Übungen die Sinne geöffnet werden. Es galt zu lauschen, zu tasten und auf dem folgenden Wegstück den Blick zu schärfen für Besonderheiten am Wegesrand. Etwas Vertrauen gehörte schon dazu, sich von einem Partner führen zu lassen – blind bis zu einem Baum, den man sich ertasten musste, um ihn dann später sehend – wieder zu finden. Fast meditativ war die Betrachtung einer besonders staatlichen Buche oder des Feuerwachturms, um darin ein Symbol für das eigene Leben zu entdecken. Zurück an der Jugendherberge schmeckte dann bei bester Stimmung der leckere Kuchenschmaus. Danach wurden die Eltern verabschiedet. Abends gab es eine Spielrunde zum besseren Kennenlernen.

Am Samstag feierten wir das Fest des hl. Franz von Assisi. In einem Filmausschnitt lernten die Älteren das Leben des Patrons aller Pfadfinder kennen. Sie stellten Text-Bild-Collagen zusammen zum Thema: Aussätzige heute!
Die Jüngeren erschlossen sich nach und nach einige Szenen aus Franziskus Leben durch Geschichten. Dann malten sie miteinander ein Riesenbild zum Sonnengesang. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Kreativität: Ein Mosaikbild, Holzwindräder und eine Puppe aus Naturmaterialien kamen zustande. Nach einem Lagerfeuer wurde es nachts noch richtig gruselig: eine Nachtwanderung führte über die Galgenberg durch die Schöffenschlucht zum Teufelsstein.

Am Sonntag führte eine Rallye die fünf altersgemischten Gruppen noch einmal an diese grausigen Orte. Von den dazu verfaßten Gruselgedichten bekam dann auch manch einer eine Gänsehaut. Der Wissenserwerb über die Umgebung wurde mit Urkunden belohnt.

Zum Abschluß feierten wir mit Kaplan Meißner die hl. Messe. Dabei kamen wir darüber ins Gespräch, was im Leben des Franziskus das Besondere war und stellten die Frage: Kann er uns heute einen Anstoß geben, bewußter zu leben? Einer stellte fest, daß es uns leichter fällt, wie Franziskus die Schöpfung zu lieben und zu achten, als uns um benachteiligte Menschen zu kümmern. Doch wurden erste Schritte dahin vorgeschlagen: ein freundliches Lächeln, ein Gruß, ein gutes Wort, eine helfende Tat.

Die Wanderungen und Spiele, die Morgen- und Abendrunden, das gemeinsame Essen und Singen und die Franziskusmesse waren eine positive Gemeinschaftserfahrung. Besonders wohltuend war es auch zu sehen, wie umsichtig sowohl die Wölflinge als auch die älteren Pfadis sich um ein behindertes Mädchen kümmerten, das zum ersten Mal an diesem Wochenende dabei war und viel Hilfe brauchte.

Lucia Reinartz

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